Nintendo (jap. 任天堂 nin-ten-dō) gehört zu den führenden Herstellern von Videospielen und Spielkonsolen. Der Firmensitz befindet sich im japanischen Kyōto. Laut Geschäftsbericht 2006[1] (das Geschäftsjahr endet am 31. März eines Jahres) betrug der konsolidierte Umsatz weltweit rund 4,349 Mrd. US-Dollar. Der Gewinn nach Steuern belief sich im gleichen Zeitraum auf rund 841 Mio. US-Dollar.
Von 1949 bis 2002, stand Hiroshi Yamauchi, der Urenkel des Firmengründers, 53 Jahre lang an der Spitze des Unternehmens. Nach seinem Rücktritt übernahm Satoru Iwata die Leitung des Unternehmens.
Der Name besteht aus den drei japanischen Schriftzeichen (Kanji) Nin-ten-dō. Die Silben bedeuten: nin = Pflicht, Aufgabe, Verantwortung; ten = Himmel (physisch oder spirituell); dō = Tempel (hier im übertragenen Sinn: Firma). So bedeutet Nintendo so viel wie: „Tempel der Himmlischen Verantwortung“.
Das ehemalige Familienunternehmen wurde 1889 von Fusajiro Yamauchi gegründet und produzierte zunächst ausschließlich die traditionellen japanischen Hanafuda-Spielkarten.
Wegen zurückgehender Umsätze und des schlechten Images der Hanafuda-Karten orientierte sich Nintendo unter Yamauchi neu. So wurde ein Vertrag mit Disney über die Vermarktung von Spielkarten mit Disney-Motiven ausgehandelt. Um weitere Firmenzweige aufzubauen, experimentierte Nintendo zwischenzeitlich auch mit Instant-Reis und der Gründung eines Taxiunternehmens, besann sich jedoch schließlich wieder auf sein Kerngeschäft.
Nintendo Game & Watch, Donkey Kong (1982)
Nintendo Game & Watch, Donkey Kong (1982)
Nach dem Eintritt Gunpei Yokois in den späten 1960er Jahren begann Nintendo 1970 damit, neben den Karten auch anderes Spielzeug herzustellen. Dazu gehörten die bekannte Ultra-Hand aber auch "Liebestester". Mit einfachen Telespielen der Serie Nintendo Game & Watch erfolgte 1977 der Einstieg in den Markt für Unterhaltungselektronik. Seit 1979 entwickelt das Unternehmen auch so genannte Arcade-Spiele für Spielhallen. Des Weiteren versuchte sich Nintendo auch früh mit fernsehbasierten Kopien amerikanischer Spielesysteme, die ohne austauschbare Module auskamen.
Im Jahr 1984 brachte Nintendo in Japan den Family Computer (kurz: Famicom) heraus, der in Amerika und Europa unter dem Namen Nintendo Entertainment System (NES) vermarktet wurde. Auf die Idee gebracht wurde Yamauchi durch den Erfolg der amerikanischen Spielekonsole VCS 2600 von Atari. Yamauchi wollte eine Konsole, basierend auf dem amerikanischen Prinzip, günstig im Verkauf, die eben durch austauschbare Module niemals langweilig werden könne. Alle heutigen Konsolen von Nintendo und anderen Herstellern folgen diesem Prinzip der austauschbaren Spiele. Zudem brachte das Unternehmen 1989 den Game Boy auf den Markt, der ebenfalls über austauschbare Spielmodule verfügt und tragbar ist.
Nintendo of America und dem Einsatz Minoru Arakawas, dem Schwiegersohn Hiroshi Yamauchis, und Howard Lincolns ist es wohl vor allem zu verdanken, dass Nintendo nach dem großen Crash der Videospielbranche in den USA 1983/84 einen eigentlich totgesagten und -geglaubten Markt wiedererwecken konnte.
Der Erfolg des Unternehmens, das bis 2003 nach eigenen Angaben etwa 215 Millionen Geräte und über eine Milliarde Spiele verkauft hat, beruht nicht zuletzt auf Spieleentwicklern wie Shigeru Miyamoto, der Charaktere wie Super Mario, Donkey Kong, Link (aus The Legend of Zelda) und andere Ikonen des Videospiels erfunden hat.
Lange Zeit unangefochtener Marktführer, sieht sich Nintendo in den letzten Jahren verstärktem Konkurrenzdruck durch Wettbewerber wie Sony (PlayStation, PlayStation 2, Playstation 3), mit welchem Nintendo ein CD-Laufwerk für das SNES entwerfen wollte, und Microsoft (Xbox, Xbox 360) ausgesetzt. Der Handheld-Markt wurde bis vor kurzem von Nintendo vollkommen dominiert. Erst 2004/2005 erschien mit der PSP von Sony eine ernstzunehmende Konkurrenz.
Firma [Bearbeiten]
Nintendos Firmenzentrale in Kyōto
Nintendos Firmenzentrale in Kyōto
Nintendo gilt in der Spielebranche als eines der Unternehmen mit den härtesten Geschäftsbedingungen, das rigoros gegen Urheberrechtsverletzungen vorgeht und keine Emulatoren für seine Spiele auf anderen Systemen genehmigt. Von den Geschäftsmethoden aus Monopolzeiten ist man allerdings wegen der Marktgegebenheiten mittlerweile abgerückt.
Nintendo Wii
Nintendo Wii
Die weltweit agierende Firma wird von sieben Zentren aus gelenkt: Der japanische Mutterkonzern hat seinen Stammsitz in Kyōto, die US-amerikanische Tochterfirma Nintendo of America sitzt in Redmond im US-Bundesstaat Washington und die europäische Tochterfirma Nintendo of Europe in Großostheim bei Aschaffenburg. Die anderen Zentren liegen in Suzhou, Seoul, Richmond, Scoresby.
Nintendo GameCube
Nintendo GameCube
Die berühmtesten Spiele von Nintendo sind wohl die Super-Mario/Donkey Kong-Spiele, die Pokemon-Spiele, die Metroid-Reihe mit der Kopfgeldjägerin Samus Aran, sowie die The Legend of Zelda-Reihe mit "Link" in der Hauptrolle, dem grünbemützten Schwertschwinger. Besonders die Spiele dieser Reihen verbinden bekannte Videospiel-Elemente mit Rätseln, so dass man nicht nur gute Fingerfertigkeiten braucht, um ans Ziel zu gelangen.
Die aktuellen Konsolen 2005 waren der Nintendo GameCube für den heimischen Fernseher und der Game Boy Advance SP als tragbares Gerät. Am 11. März 2005 erschien der Nintendo DS in Europa, ebenfalls ein tragbares Videospielsystem, allerdings mit zwei Bildschirmen (davon ein Touchscreen), Mikrofon, einer kabellosen Link-Funktion, W-LAN-Möglichkeit und einer Leistung, die etwa den Fähigkeiten des Nintendo 64 entspricht, dem Vorläufer des GameCube.
Auf der E³ 2005 wurde erstmals der Nachfolger des GameCube, Wii, unter dem Projektnamen Nintendo Revolution vorgestellt und außerdem eine neue, nur 10 cm breite Version des Game Boy, der Game Boy Micro.
Der Nintendo DS Lite, eine überarbeitete Version des sehr erfolgreichen Nintendo DS, erschien am 23. Juni 2006 in Europa in den Farben weiß und schwarz. Seit Zelda:Phantom Hourglass auch in Silber.
Auf der Tokyo Games Show am 18. September 2005 wurde der Controller der Wii vorgestellt. Dieser wird wie eine Fernbedienung mit nur einer Hand gehalten. Integrierte Sensoren messen die Bewegungen des Spielers und senden sie drahtlos an die Konsole über Bluetooth. So steuert man die Spiele standardmäßig nur durch Benutzen zweier Knöpfe und des Steuerkreuzes. An den Controller kann man einen Analog-Stick anschließen, der über ein Kabel mit dem Controller verbunden ist. Dieser Analog-Stick wird mit der zweiten Hand gehalten und verfügt ebenfalls über Motion-Sensoring. Auf der E3 06 wurde ergänzt, dass die "Wii-Fernbedienung" unter anderem über einen Lautsprecher verfügt. So hört man z.B. bei einem First-Person-Shooter den abgegebenen Schuss nicht wie üblich aus dem TV, sondern direkt aus dem Controller.
Im November 2005 startete weltweit Nintendos Online-Dienst, die Nintendo Wi-Fi Connection, welche Spiele wie Mario Kart DS, Tony Hawk’s American Sk8land, Tetris DS, Animal Crossing und viele weitere online spielbar macht. Damit steigt Nintendo erstmals in das Online-Gaming-Geschäft ein, welches bisher auf Grund "mangelnder Infrastruktur" eher stiefmütterlich behandelt wurde. Durch die große Verbreitung von W-LAN ist diese nun gelöst und auch portables Online-Gaming ist keine Seltenheit mehr.
Nur wenige Tage nach dem deutschen Verkaufsstart am 8. Dezember war die erste Auflage von 40.000 Wii-Konsolen ausverkauft. Im Laufe des Geschäftsjahres 2006, das am 31. März 2007 endete, wurden in Japan 2.000.000 Konsolen verkauft, in den USA 2.370.000, und in Europa und Australien 1.470.000. Das ergibt eine Summe von 5,84 Millionen Stück. Laut Video Game Chartz hat die Wii mit fast 11,6 Millionen weltweit verkaufter Einheiten mittlerweile die X-Box 360 überholt [2].